ZEIT

DE| Bald ist es wieder soweit: Der Wechsel von 2015 auf 2016 findet statt und man stellt sich grundsätzliche Fragen. Habe ich in 2015 alles das erreicht, was ich wollte? Habe ich mich weiterentwickelt und bin ich auf einem guten Weg? Bin ich erfolgreich und wenn ja, wird das 2016 auch noch so sein? Habe ich in 2015 vielleicht die große Liebe gefunden und wenn nicht, werde ich sie endlich in 2016 finden? Es gibt etliche Fragen, über die man am Ende des Jahres nachdenkt. Manche Fragen lassen sich positiv beantworten, andere eher nicht, was letztendlich Zweifel hervorruft. Aber wieso eigentlich? Wieso zweifelt man so oft an sich selbst und denkt nicht tief im Inneren: Was ich dieses Jahr nicht erreichen konnte/wollte/durfte werde ich mir peu-a-peu für 2016 vornehmen? Wieso wollen wir Menschen immer alles sofort und direkt? 

Wenn ich über mich selbst nachdenke, dann kommt es mir sofort in den Sinn, dass ich  unter anderem sehr ehrgeizig und perfektionistisch bin. Ich will Sachen am besten immer direkt jetzt, ohne zu warten, ohne etwas groß dafür tun zu müssen. Dass das so nicht immer funktionieren kann, das weiß ich. Ich muss mich zusammenreißen, meine Erwartungen an mich selbst herunterzuschrauben, um mir selbst zu erlauben, auch einmal durchzuatmen und in manche Sachen einfach etwas mehr Zeit hineinzustecken.

Zeit! Das ist mein Schlüsselwort 2015

Mir Zeit für mich selbst nehmen. Mir Zeit für mich, meine Familie und meine Freunde zu nehmen. Mir Zeit zu geben, Sachen aufzubauen und Zeit einfach Zeit sein lassen. Manche Dinge brauchen einfach etwas länger und können nicht von heute auf morgen umgesetzt werden. Nicht umsonst heißt es „Gut Ding´ will Weile haben.“ Gute Dinge brauchen etwas, um zu gedeihen. Das ist genau wie mit einem guten Rotwein, einem Whiskey oder all den anderen Dingen, die erst mit der Zeit gut werden. Aber genau das fällt mir und so vielen anderen so schwer. Ich habe mit vielen Bloggern in den letzten Monaten gesprochen und wir ticken alle ähnlich: Alle versuchen schnellstmöglich einen größtmöglichen Erfolg mit dem eigenen Baby namens Blog zu haben, das ist normal und kann auf alle Berufsgruppen ausgeweitet werden. Der Friseur der davon träumt, seinen  eigenen Salon zu eröffnen, der Einkäufer, der endlich von Junior Buyer zum Senior Buyer aufsteigen will, der Anwalt, der seine Kanzlei vergrößern will und jedes Jahr mehr Klienten betreuen will. Weil wir unseren Beruf, unser Hobby, das wir so lange aufgebaut haben lieben und sehen wollen, wie es wächst. Wäre da nicht diese Ungeduld, die (fast) jeden von uns erreicht.

Ich versuche ständig objektiv und nüchtern zu bleiben, führe mir immer öfter vor Augen, wie viel ich in manchen Dingen, die mir selbst wichtig sind, erreicht habe. Versuche mich ab und an zu loben. Für das, was ich schon geschafft habe und das, was ich mir selbst als nächstes Ziel stecke. Schritt für Schritt. Ich selbst erwarte von mir nicht, einen so erfolgreichen oder großen Blog zu haben, wie andere Blogger, die sich ihre Leserschaft und das Interesse anderer schon über viele Jahre aufgebaut haben. “Erfolgreich” – Was bedeutet das überhaupt in dieser Branche? Ist man erfolgreicher, wenn man mehr Leser hat? Oder genauso erfolgreich, wenn die Leser interessiert sind an dem, was ich schreibe? Mir Feedback geben, einfach gerne auf meine Seite gehen und sich inspirieren lassen. So ein Blog ist sehr viel Arbeit und man kann nicht erwarten, dass alles von 0 auf 100 geht. Das alles kann aber nicht nur auf den Blog, sondern, wie gesagt, auch auf so unendlich viele Dinge im Leben bezogen werden: Die Liebe, Vertrauen, Freundschaften. Alles das braucht Arbeit, Ehrlichkeit und Zeit. 

Mein erster guter Vorsatz für das Jahr 2016 ist also, allem mehr Zeit zu geben, Sachen ruhen zu lassen, Dinge nicht erzwingen zu wollen und einfach mal abzuschalten. – In diesem Sinne, xx Eure Laura.